Abteilung V
Karte
… weist – vor allem links– eine recht willkürliche Anordnung der Gräber und Grabsteine auf. Auslöser dafür waren die Anwohner in der Hamburger und Dessauer Straße, die sic durch die Erweiterung des Friedhofs belästigt fühlten. Um sie zu besänftigen, beschloss die IRGL, links am Ende des Hauptweges ein bepflanztes, als „Colombarium“ bezeichnetes Urnen-Rondell anzulegen. Der Krieg und die nach 1940 Fahrt aufnehmende „Endlösung“ verhinderten die Fertigstellung der geplanten Verschönerung, zumal 1943 ein Bombentreffer links des Hauptwegs die ursprüngliche Grabsteinordnung vollkommen zerstörte.
Auf dem grau unterlegten, als Abteilung Va bezeichneten Terrain, fanden ab Januar 1940 Urnenbeisetzungen statt, bei denen es sich um die „vermeintlichen Überreste von Leipziger Juden handelte, die aufgrund ihrer polnischen Staatsangehörigkeit seit 1939 in Konzentrationslager verschleppt und dort ermordet worden waren … Bis Ende 1942 wurden solche Urnen an die jüdische Gemeinde gesandt, wenn noch Angehörige in Leipzig lebten und dies wünschten. Die Urnen kamen aus Buchenwald, Sachsenhausen, Dachau, Groß Rosen, Auschwitz, aber auch von den Landesanstalten Sonnenstein und Großschweidnitz. Für den Zeitraum Januar 1940 bis Juni 1942 lassen sich mindestens 140 Urnenbeisetzungen nachweisen.“ Nur auf wenigen Grabstellen wurden Steine aufgestellt.
Eigentlich besitzt der Friedhof einen zweiten Eingang von der Dessauer Straße aus, dieser wird jedoch seit langem nur noch als Wirtschaftszufahrt genutzt.
Insgesamt zählt die Abteilung V 723 Grabstellen.