Abteilung I

… ist die älteste und die erste vom Eingang Berliner Straße aus. Sie umfasst – neben Wandgräbern an drei Seiten – zwei Gräberfelder links und rechts des Hauptweges mit jeweils 21 vollständigen Grabreihen und 613 Grabstellen.
Die Zählung in den historischen Friedhofsbüchern beginnt – gemäß der hebräischen Leserichtung – rechts als auch links jeweils am rechten Ende der Reihe 1 (Pfeil) und verläuft rückwärts in Richtung Eingang bis zum linken Ende der Reihe 20. Dabei erfolgte die alte (von uns nicht beibehaltene) Grabnummerierung rechts in ungeraden und links in geraden Zahlen.

Die erste Beisetzung erfolgte am 2. März 1864. Laut Grabstein (rechts, Reihe 1, Nr. 1) war dies ein gewisser Ephraim Friedmann aus Tiktin – vermutlich kein vermögender Mann, denn die Israelitische Gemeinde stiftete ihm einen sogenannten „Gemeindestein“.

Entlang dreier Wände reihen sich 40 zum Teil aufwändig gestaltete Familiengrabanlagen bzw. Ehren- und Erbbegräbnisse. Die Zählung beginnt in der Südost-Ecke und verläuft gegen den Uhrzeigersinn zur Südwest-Ecke. Die Gräber 18 bis 24 bilden die Trennwand zur Abteilung II. Es lassen sich 182 Grabstellen nachweisen.

Eine Besonderheit der Abteilung I ist das Areal „Hinter der westlichen Mauer“ im Rücken der Wandgräber 26 bis 40. Der Zweck dieses „versteckten“ Terrains ist umstritten. Es könnte einst für Suizidopfer oder Kinder reserviert gewesen sein. Die 26 Gräber, die sich heute dort befinden, sind jedoch ganz normal bestattete Personen.

Vor der Reihe 20a sind sieben Kindergräber zu sehen und eine Gedenkstele, die daran erinnert, dass der Alte Israelitische Friedhof während der NS-Zeit der einzige Ort im Freien war, an dem jüdische Kinder spielen durften.

Vor den beginnenden Grabreihen stand bis zum Zweiten Weltkrieg die Leichenhalle mit den „rituell notwendigen Räumlichkeiten (Betsaal, Raum zur Waschung und Einkleidung der Verstorbenen, Aufenthaltsraum für die Angehörigen der Beerdigungsbruderschaft „Chewra Kadischa“, die bis zum Begräbnis die Totenwache hielten) und der Wohnung des Friedhofsverwalters“. Da die Gebäude durch Bombenangriffe schwer beschädigt waren, wurden sie nach 1945 abgetragen und im Eingangsbereich zu einem Hügel aufgetürmt. Damit war der Friedhof nun endgültig für Beerdigungen geschlossen.